Zukunft bedeutet: Styropor + Dämmen + Recycling

Granulat Sunpor
Aus dem Rohstoff EPS entsteht hochwertige Wärmedämmung für die Bauindustrie © David Scheiber
Hirsch Prozell Dämmstoffe
Aus dem Rohstoff EPS entsteht hochwertige Wärmedämmung für die Bauindustrie © HIRSCH Servo Gruppe
Headquarter der HIRSCH Servo Gruppe in Glanegg/Kärnten
Headquarter der HIRSCH Servo Gruppe in Glanegg/Kärnten © HIRSCH Servo Gruppe
Produktion SUNPOR in St. Pölten–Radlberg
Produktion SUNPOR in St. Pölten–Radlberg © David Scheiber

08.11.2022

Die HIRSCH Servo Gruppe als größter EPS-Dämmstoffhersteller Europas und SUNPOR als österreichweit einziger Rohstofflieferant von EPS forcieren das nachhaltige Dämmen von Gebäuden mit Styropor. Sie zeigen, wie der Spagat zwischen explodierenden Rohstoffpreisen, alternativen Dämmstoffen und 100 % Recycling gelingen kann.

Der Bauboom hält weiter an. Dämmen und thermisches Sanieren sind aktuell die zentralen Themen der Baubranche. Die Nachfrage nach Styropor als Dämmstoff Nummer eins ist ungebrochen hoch. Die Kosten dafür – zurückzuführen auf die volatile Entwicklung der Rohstoffmärkte – sind jedoch kräftig gestiegen. Es sind also bewegte Zeiten, in denen bei Rohstoffherstellern und Dämmstoffproduzenten ein kühler Kopf und überlegte Entscheidungen gefragt sind. So auch bei den international tätigen EPS-Produzenten SUNPOR und der HIRSCH Servo Gruppe als EPS-Verarbeiter.


Energieverluste minimieren

Die Explosion der Energiepreise spüren vor allem die Konsumenten, zumal rund 30 % der Gesamtenergie für das Heizen und Kühlen von Gebäuden aufgewendet werden. Gleichzeitig sind wirksame Maßnahmen gegen die Abhängigkeit von Öl und Erdgas dringend gefragt. Die sinnvollste Lösung ist, mit Sanierungsmaßnahmen die Energieverluste durch Wärmedämmung vom Keller über die Fassade bis zum Dachboden zu minimieren. Positiver Nebeneffekt: Eine gedämmte Gebäudehülle schützt auch vor sommerlicher Überhitzung. Und mit gesenktem Energiebedarf wird der Umstieg auf energieeffiziente Heizsysteme wie Wärmepumpen sinnvoll.


50 Millionen Tonnen CO2 einsparen

„Allein durch eine lückenlose EPS-Dämmung der Gebäudehülle können 80 % der bestehenden Energiekosten reduziert werden. Styropor leistet somit einen essenziellen Beitrag zur nachhaltigen Reduktion der CO2-Emissionen“, argumentiert Harald Kogler, Vorstand der HIRSCH Servo Gruppe, den Effekt seiner Dämmstoffprodukte.

Aber das Einsparungspotenzial beginnt bereits beim Rohstoff.

Roman Eberstaller, CEO von SUNPOR, ergänzt: „Mit der Jahresproduktion unseres innovativen EPSRohstoffes Lambdapor von mehr als 100.000 Tonnen reduzieren wir während der Nutzungsphase 50 Millionen Tonnen CO2. Das entspricht dem Jahresausstoß eines Landes wie Dänemark. Zudem liefern wir mit Lambdapor R10 dämmstarkes, graues EPS mit Recyclinganteil.“


Ökobilanz spricht für EPS

Wie beliebt Styropor als Dämmstoff ist, zeigt eine aktuelle Studie der Gebäudehülle + Dämmstoff Industrie (GDI) 2050. In Summe sind im Jahr 2021 rund 6,3 Millionen m3 Dämmstoffe in Österreich verbaut worden. Das entspricht einer Steigerung von knapp sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und dabei nimmt die Dämmung mit Schaumstoffen (EPS) mit mehr als 56 % klar den ersten Rang ein. Die ungebremste Beliebtheit von EPS als Wärmedämmung hat viele Gründe. Die hohe regionale Verfügbarkeit und dadurch kurze Transportwege machen Styropor zu einem massentauglichen Dämmstoff. Mit 98 % Luft schont EPS wertvolle Ressourcen und weist deshalb eine hervorragende Ökobilanz auf. Zudem bietet EPS das beste Preis-/Leistungsverhältnis. Der Energieeinsatz in der Herstellung ist bei übrigen Dämmstoffen deutlich höher als bei der EPS-Dämmung. Und EPS hat unter den Dämmstoffen das beste Recyclingkonzept: Während andere Dämmstoffe thermisch verwertet oder deponiert werden, kann EPS zu 100 % recycelt werden.


Vielversprechende Daten

Diese Vorteile untermauert das Forum für sicheres Dämmen mit EPS (FSDE) in einer kürzlich veröffentlichten Studie des Münchner Forschungsinstitutes für Wärmeschutz (FIW). Wärmedämmung aus EPS spart die bei ihrer Herstellung entstehenden Treibhausgasemissionen in einem Zeitraum zwischen fünf und acht Monaten ein. Auch die Herstellungsenergie amortisiert sich innerhalb weniger Monate. Kunststoffe im Allgemeinen und EPS im Besonderen spielen auch eine wesentliche Rolle für den Green Deal der Europäischen Union, der Europa bis zum Jahr 2050 weitestgehend klimaneutral machen soll. Forschungsprojekte zu Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie forcieren das Recycling, wie beispielsweise das Projekt „EPSolutely“.


Unternehmen leisten Pionierarbeit

Seit 30 Jahren zählen die HIRSCH Servo Gruppe und SUNPOR zu den Recyclingpionieren der Branche. SUNPOR produziert mit der Produktlinie „more circularity“ mittlerweile EPS-Rohstoff mit Rezyklatanteil in industriellem Maßstab. Das mechanische Recycling von EPS-Produkten spielt bei HIRSCH seit 1992 eine wichtige Rolle. Aus EPS-Rezyklat entsteht ein Primärbaustoff, der vor allem im Hochbau als wärmedämmende, hochbelastbare und hochwertige Ausgleichsschüttung unter dem Markennamen Thermozell eingesetzt wird.

„Aktuell ist hochwertiges EPS-Rezyklat noch nicht in der gewünschten Menge verfügbar. Unser Ziel ist, in den nächsten Monaten das EPS-Recycling gemeinsam mit unseren Partnern wie SUNPOR entlang der gesamten Wertschöpfungskette massiv zu erhöhen. Dadurch gelingt uns eine Erweiterung der Anwendungsfelder“, zeigt sich Kogler optimistisch.


Fördermaßnahmen für Sanieren mit EPS

Die hohen Energiepreise betreffen aber nicht nur den Rohstoffmarkt, sondern auch die Herstellung und Verarbeitung von EPS. SUNPOR und die HIRSCH Servo Gruppe haben deshalb in den vergangenen Jahren massiv in den Ausbau der ökologischen Produktion investiert, um unabhängiger von Erdöl und Erdgas zu werden. Die Unternehmen setzen auf Energie aus Biomasse und beziehen den Strom zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen.

„Die Photovoltaikanlage am Dach unserer Produktion in St. Pölten liefert täglich bis zu 2.500 Kilowattstunden CO2-freien Sonnenstrom“, berichtet Eberstaller.

Dass in Zukunft kein Weg an einer EPS-Dämmung vorbeiführt, davon sind die beiden Experten überzeugt. Jedoch gilt es, funktionierende Fördermaßnahmen zu schnüren und zu bewerben.

„Der Sanierungsscheck kann nur der Anfang sein. Aber da ist einmal mehr die Politik gefragt“, sind sich Kogerl und Eberstaller einig.

www.sunpor.at 
www.hirsch-gruppe.com