Vom Ursprung zum Ursprung

Ashna Mudaffer, Projektmanagerin bei Business Upper Austria
Ashna Mudaffer, Projektmanagerin bei Business Upper Austria © Business Upper Austria
Julia Schmitt, Netzwerkpartnerin der Beratergruppe Neuwaldegg und stellvertretende Leiterin des Institute for Integrated Quality Design (IQD) an der Johannes Kepler Universität Linz
Julia Schmitt, Netzwerkpartnerin der Beratergruppe Neuwaldegg und stellvertretende Leiterin des Institute for Integrated Quality Design (IQD) an der Johannes Kepler Universität Linz © Business Upper Austria
Die neuen Projektpartner trafen sich im Linzer Techcenter zu einem Workshop
Die neuen Projektpartner trafen sich im Linzer Techcenter zu einem Workshop © Business Upper Austria
Im Projekt Crade-ALP arbeitet ein internationales Team aus sechs Ländern des Alpenraums daran, verschiedene Ansätze der Kreislaufwirtschaft in industriellen Prozessen zu etablieren
Im Projekt Crade-ALP arbeitet ein internationales Team aus sechs Ländern des Alpenraums daran, verschiedene Ansätze der Kreislaufwirtschaft in industriellen Prozessen zu etablieren © Business Upper Austria
Im World Café wurden Chancen und Risiken der Kreislaufwirtschaft diskutiert
Im World Café wurden Chancen und Risiken der Kreislaufwirtschaft diskutiert © Business Upper Austria

06.10.2023

„Wir haben keine unendlich verfügbaren Ressourcen auf der Erde. Unser Ziel muss sein weniger Material einzusetzen, das Material länger nützen und die Kreisläufe schließen“, sagte die Kreislaufwirtschaftsexpertin Julia Schmitt bei einem Workshop am 20. September im Techcenter Linz im Rahmen des Interreg Projekts „Cradle-ALP“.

In diesem Projekt arbeitet ein internationales Team aus sechs Ländern des Alpenraums daran, verschiedene Ansätze der Kreislaufwirtschaft in industriellen Prozessen zu etablieren.

„Es wird für Unternehmen immer wichtiger, ihre Produkte und Prozesse ökologisch und sozial nachhaltig zu gestalten und Materialien und Produkte nach der Nutzung in einen gesunden Kreislauf zurückzuführen,“ betonte Ashna Mudaffer, Projektmanagerin bei Business Upper Austria, einem der neun Projektpartner. „In diesem Projekt möchten wir sie dabei unterstützen.“

Julia Schmitt, Netzwerkpartnerin der Beratergruppe Neuwaldegg und stellvertretende Leiterin des Institute for Integrated Quality Design (IQD) an der Johannes Kepler Universität Linz, befasst sich seit Jahren mit der Fragen der nachhaltigen Gestaltung von Produkten und Prozessen. Sie bot bei diesem Workshop mit ihrem Impulsvortrag einen eindrucksvollen Einblick in ihre praktischen Erfahrungen.


„Cradle to Cradle” oder sinngemäß übersetzt „vom Ursprung zum Ursprung“ ist für Schmitt die beste Form der Kreislaufwirtschaft. „Cradle to Cradle-Produkte“ werden entweder als biologische Nährstoffe in biologische Kreisläufe zurückgeführt oder als „technische Nährstoffe“ in technischen Kreisläufen gehalten.

„Unsere Produkte heute sind aber noch nicht für geschlossene Kreisläufe geeignet, denn sie enthalten oft noch bedenkliche Stoffe“, erklärte die Expertin.

Als Negativbeispiel führte sie bromierte Flammschutzhemmer in Elektroteilen an, die sich plötzlich in Trinkbecher wiederfanden.


Aktuell gibt es aber mittlerweile 1.000 Produkte mit einer Cradle to Cradle-Zertifizierung. Für diese Zertifizierung sind toxikologische Analysen notwendig. Wie groß der Aufwand hinter einer solchen Zertifizierung ist, zeigt das Beispiel einer einfachen Reinigungsmittel-Flasche: die mehr als 300 Bestandteile müssen allesamt unbedenklich sein. Positiv ist, dass eine Cradle to Cradle-Zertifizierung auch als neutraler Beweis für die Verwendung von gesundheitsschonenden Inhaltsstoffen gilt.


Um Kreislaufwirtschaft im Unternehmen zu etablieren, rät Julia Schmitt, Mitarbeiter:innen, die für Nachhaltigkeit und CE motiviert sind, im Unternehmen zu identifizieren und diese mit Freiheiten für Innovationen auszustatten. Gleichzeitig benötigen diese Mitarbeiter:innen aber auch Orientierung durch feste Strategien und Ziele. Und ganz wichtig: Bei Rückschlägen nicht den Mut verlieren. Denn „Ein Innovationsprozess besteht aus Versuch und Irrtum.“


Bei einem World-Café-Format im Anschluss diskutierten die Teilnehmer:innen, neben Chancen auch mögliche Risken des Systems Kreislaufwirtschaft. So sind die Entwicklungskosten für zirkuläre Innovationen anfänglich hoch, die spätere Marktakzeptanz zudem ungewiss. Auch werden höhere Kosten für die Konsumenten befürchtet. Gleichzeitig wird aber beispielsweise ein Materialpass, der unter anderem die Kreislauffähigkeit bewertet,  auch als große Chance gesehen.

>> Details zum Projekt