Die Zukunft der Paketlogistik

BOOXit-Boxensystem
BOOXit ist nicht nur eine Mehrwegbox, sondern eine neuartige Prozesstechnologie für die Paketlogistik © BOOXit
Dr. Peter Entenfellner und DI Andreas Holzleithner
V. l.: Die BOOXit-Geschäftsführer Peter Entenfellner und Andreas Holzleithner © BOOXit

16.02.2023

Wachsender Onlinehandel, Arbeitskräftemangel und Kostendruck stellen die Paketlogistik vor Herausforderungen. In einem Projekt im Kunststoff-Cluster wurden die technischen Grundlagen für eine moderne Paketlogistik mit digitalisierten Mehrwegbehältern geschaffen. Nun soll sich das System in der Pharmalogistik bewähren.

Die derzeitige Paketlogistik für Industriekleingüter ist relativ kostenintensiv. Der Anteil an Handarbeit ist hoch und der Automatisierungsgrad gering. Klimafreundliche, rezyklierbare Mehrwegbehälter aus Kunststoff sollen künftig Einwegkarton ersetzen. Die oberösterreichischen Start-ups BOOXit und Compunity haben an einer entsprechenden Lösung gearbeitet und ein gleichnamiges Mehrwegsystem entwickelt. Die smarten BOOXit-Boxen sollen nicht nur bei einer Filialbelieferung, für eine durchgehende Supplychain z. B. im OEM-Bereich, im Onlinehandel und in der Industrielogistik Anwendung finden, sondern auch beim Transport von Pharmazeutika.


Anspruchsvolle Pharmazeutika

Die Logistikanforderungen bei Arzneimitteln sind sehr komplex: Es müssen je nach Produkt individuelle Umgebungsbedingungen bei hohen Lieferfrequenzen und an viele Lieferorten nachweislich eingehalten werden.

„Wir haben aus einer einfachen Box eine smarte BOOXit-Box gemacht, die das erfüllt“, betonen die beiden Geschäftsführer Peter Entenfellner und Andreas Holzleithner.

Sie wurde mit Sensoren für Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Beschleunigung und Position sowie einer Übertragungstechnik ausgestattet, die eine genaue Transportüberwachung ermöglicht. BOOXit ist robotertauglich und kann von der Intralogistik bis hin zu den Abholstationen vollständig automatisiert werden.


Datenübertragung per Funk

Für die Datenübertragung kommen bewährte Funktechnologien zum Einsatz: NB-IoT für stationäre Lösungen wie Abholstationen und LTE-M für den mobilen Einsatz. Jede Box wird außerdem mit einem NFC-Tag ausgestattet, über den sie eindeutig identifiziert werden kann.

„Um die Integration unserer BOOXit-Box in Bestandssysteme zu gewährleisten, können auf der Box zusätzlich Strich- oder QR-Codes angebracht werden“, erklärt Entenfellner.


Grünes Licht vom Patentamt

Zentrale Themen im Projekt waren die Materialauswahl und Bauteilprüfung. Zusammen mit dem TCKT wurde aus einer Vielzahl von Kunststoffen das optimale Material für Verbinder und Federelement ausgewählt und der Einbau getestet.

„Für Verschluss und Verbinder haben wir internationale Patente angemeldet und auch erteilt bekommen“, sagt Holzleithner.

Neben der Auswahl wurde auch der Einbau der Elektronik in die Box speziell berücksichtigt: Sie durfte die Stabilität der Box keinesfalls beeinträchtigen und Voraussetzung war, dass die Box weiterhin rezyklierbar bleibt.  


Manipulationssichere Protokollierung

Besonders in kritischen Logistikbereichen wie bei Pharmatransporten ist eine lückenlose und manipulationssichere Protokollierung des Transports notwendig. Im Projekt wurde diese Protokollierung von Compunity auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie „IOTA“ umgesetzt. Die Sensorik der Box misst in definierten Intervallen die Temperatur im Transportbehälter und übermittelt sie an die Protokollierungssoftware. Datensätze, die im IOTA-Tangle gespeichert sind, können jederzeit eingesehen, aber nicht mehr verändert werden.


Weiteres Projekt geplant

Die Ergebnisse aus dem ersten Projekt sollen nun im FFG COIN Projekt „DigiPharmaLogNet“ weiterentwickelt werden.

„Durch das Einbinden von Pharmalogistikunternehmen wollen wir die gesamte Lieferkette – vom Pharmaproduzenten über den Großhandel bis zum Endkonsumenten – abbilden und in Sachen Digitalisierung und Automatisierung optimieren“, erklären die BOOXit-Geschäftsführer.

Projektpartner

Forschungspartner


Dieses Projekt wird aus Mitteln der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ gefördert.

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