Chemisches Recycling von Kunststoffen

Forschungsprojekt verbucht erste Erfolge

Der entwickelte Batchreaktor zeigt an, ob sich ein Inputmaterial für das chemische Recycling eignet
Der entwickelte Batchreaktor zeigt an, ob sich ein Inputmaterial für das chemische Recycling eignet © FH Oberösterreich
Die Grafik zeigt drei ausgewählte Inputmaterialien hinsichtlich ihres Masseausbringens von Öl, Koks und Gas
Die Grafik zeigt drei ausgewählte Inputmaterialien hinsichtlich ihres Masseausbringens von Öl, Koks und Gas © Business Upper Austria
Bereits aus geringen Mengen Kunststoffabfall kann hochwertiges Pyrolyseöl gewonnen werden
Bereits aus geringen Mengen Kunststoffabfall kann hochwertiges Pyrolyseöl gewonnen werden © NGE

14.06.2023

Das Projekt GPOIL, in dem vier Unternehmen an der Umwandlung von minderwertigen Ersatzbrennstoffen (EBS) in hochwertige Polyolefin-Materialien durch chemisches Recycling forschen, kann nun seinen ersten Erfolg verbuchen: Kurz vor Jahreswechsel ging die Laboranlage in Betrieb.

Ende November 2022 nahm der Batchreaktor im Technikum der Firma NGR in Feldkirchen an der Donau erfolgreich seinen Testbetrieb auf. Und bereits die ersten Versuche lieferten vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich der gewonnen Ölfraktionen:

„Die Laboranlage kann kleine Mengen Inputmaterial (maximal drei Kilogramm) in qualitativ hochwertiges Pyrolyseöle umwandeln. Dieser Umstand und seine kompakte Größe machen den Batchreaktor interessant für eine schnelle Erstbeurteilung eines Materials, ob dieses für das chemische Recycling geeignet ist“, sagt Daniela Meitner, zuständig für Forschung und Entwicklung bei der Next Generation Elements GmbH, die die Versuche durchführte.

Chemisches Recycling im Labormaßstab

Die im Projekt festgelegten Inputmaterialien konnten mittels Pyrolyse im Versuchsmaßstab erfolgreich in Rohöl, Koks und Gas umgewandelt werden.

„Durch zwei Kondensationsstufen werden zwei Ölfraktionen unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung hergestellt – eine Schwerfraktion und eine Leichtfraktion. Damit können wir genau abwägen, ob das Inputmaterial für das chemische Recycling beziehungsweise auch das Outputmaterial für eine weitere Nutzung in der chemischen Industrie geeignet ist. So bringen wir mechanisch nicht recyclierbaren Kunststoff erneut in den Kreislauf und daraus entstehen wieder neue Kunststoffe“, erklärt Meitner den Prozess.


Inputmaterialien im Vergleich

Für einen repräsentativen Versuch auf der Laboranlage werden im Schnitt zwei Kilogramm Inputmaterial benötigt. Es handelt sich dabei um die unterschiedlichsten Rohgüter. Je nach Zusammensetzung des Abfallmaterials schwankt das Masseausbringen des Pyrolyseöls, wie die Grafik veranschaulicht. Ende April übersiedelte die Laboranlage an die FH Wels, wo nun weitere Versuchskampagnen starten, um unterschiedlichste Materialien zu testen und zu analysieren.

„Wir wollen mit dem Projekt GPOIL eine weitere Möglichkeit aufzeigen, um Kunststoffabfälle erfolgreich im Kreislauf zu führen und außerdem für Effizienz und Nachhaltigkeit in Industrie und Produktion sensibilisieren“, betont Meitner.

Von der Laboranlage zum Industriemaßstab

Der Projektpartner Next Generation Elements will nun nach Projektende den Labormaßstab nutzen, um die Ergebnisse des Batchreaktors auf eine Großanlage umzulegen.

„Die Laboranlage gibt uns in kürzester Zeit Aufschluss darüber, ob sich ein Inputmaterial für den industriellen Pyrolyseprozess eignet, ohne dabei einen Versuch im Industriemaßstab durchführen zu müssen“, fasst Meitner den Erfolg der Projektarbeit zusammen.

Oberösterreichisches Projektteam


Dieses Projekt wird im Rahmen der FFG-Ausschreibung „OÖ2020 – Kreislaufwirtschaft“ aus Mitteln der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ gefördert.

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