Auftakt zur CIRPLEX

Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft im Alpen-Adria-Raum

Sujet CIRPLEX – Circular Plastics Experience Summit – Alpen-Adria
CIRPLEX – Circular Plastics Experience Summit – Alpen-Adria
Anna Kleissner, Econmove GmbH
Anna Kleissner, Econmove GmbH © APA-Fotoservice/Mirjam Reither
Manfred Hackl, KC-Beiratssprecher, EREMA Group
Manfred Hackl, KC-Beiratssprecher, EREMA Group © EREMA Group
Harald Kogler, Messe Kärnten, HIRSCH Servo AG
Harald Kogler, Messe Kärnten, HIRSCH Servo AG © Hirsch Servo
Werner Kruschitz, KRM GmbH und Syncycle Operations GmbH
Werner Kruschitz, KRM GmbH und Syncycle Operations GmbH © KRM GmbH

09.04.2024

Vom 13. bis 15. Mai 2025 findet in Klagenfurt die erste CIRPLEX statt. Die CIRPLEX ist eine neuartige Kombination aus Kongress, Messe und LIVE Experience, bei der die Besucher:innen Recycling live und im realen Industrieumfeld erleben können. Nachhaltige sowie zirkuläre Kunststofflösungen in der Alpen-Adria-Region werden in einer Location präsentiert und machen die Messe zu DEM Hotspot für Entscheidungsträger:innen der Kunststoff- und Recyclingindustrie sowie der Abfallwirtschaft aus Österreich, dem Alpen-Adria- und DACH-Raum sowie Zentral- & Südosteuropa.

Die Ökonomin Anna Kleissner hat im Auftrag des Kunststoff-Clusters gemeinsam mit dem Land Kärnten und dem KWF eine Potenzialanalyse durchgeführt und darin die Bedeutung der Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft in der Alpen-Adria-Region untersucht. Das Ergebnis: Mit 17,8 Mrd. Euro Wertschöpfung wird bereits heute jeder 25ste Euro in der Region in der Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft erwirtschaftet. Noch höher liegt ihr Anteil an der Beschäftigung: 431.000 Arbeitsplätze, das entspricht 4,3 % aller Erwerbstätigen, werden derzeit in der Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft geschaffen.

Eine wichtige Allianz in Sachen Kunststoffkreislaufwirtschaft ist die Kooperation zwischen Oberösterreich und Kärnten. In beiden Bundesländern sind sowohl Weltmarktführer bei Recyclingmaschinen als auch innovative Betriebe in den Bereichen Recyclinglogistik und
Aufbereitung beheimatet. Im Fokus der Kooperation stehen Projekte, um Technologien für die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Mit der CIRPLEX setzt sich diese erfolgreiche Zusammenarbeit auch 2025 fort.

Besonderes Highlight der dreitägigen Veranstaltung: Mehrere Recycling-Leitbetriebe in Kärnten, allen voran KRM und SynCycle, bieten den Teilnehmer:innen der CIRPLEX ein Shuttleservice zum Unternehmen und stellen dabei ihre zirkulären Kreislauflösungen vor.


Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft im Alpen-Adria-Raum – eine Potenzialanalyse

Eine Welt ohne Kunststoffe ist unvorstellbar – das spiegelt sich auch in der weltweit überdurchschnittlich dynamischen und forschungsintensiven Entwicklung der Branche wider. Leichtbau, Recycling und Kreislaufwirtschaft sind Themen, die es rund um Kunststoff zu
lösen gilt.


Studie gibt Aufschluss

Die Ökonomin Anna Kleissner hat im Auftrag des Kunststoff-Clusters gemeinsam mit dem Land Kärnten und dem KWF eine Kurzstudie durchgeführt und darin die Bedeutung der Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft in der Alpen-Adria-Region, insbesondere ihr Potenzial für Zusammenarbeit und Innovation, untersucht. Die betrachtete Region umfasst neben Kärnten auch Oberösterreich, die Steiermark und das Burgenland, die Slowakei, den Westen Ungarns mit Vas und Baranya, Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien sowie Italien mit der Lombardei, Veneto und Friaul-Julisch-Venetien. Die Studie beinhaltet zwei unterschiedliche Analyseebenen. Zum einen eine Patent- und Publikationsanalyse, zum anderen eine ökonomische Analyse der Wertschöpfungsketten und wirtschaftlichen Beiträge.


Patentstarke Kunststoffproduktion

Die Patent- und Publikationsanalyse untersuchte die Innovationsaktivitäten sowie die unternehmens- und länderübergreifende Zusammenarbeit in den Bereichen Kunststoffproduktion, -verarbeitung und -recycling. Die Analyse der Technologienetzwerke hat gezeigt, dass die Kunststoff- und die Kreislaufwirtschaft eng miteinander verbunden sind, wobei die meisten Patente in der Kunststoffproduktion und -verarbeitung registriert sind. Ebenso wurde deutlich, dass es bereits eine überdurchschnittliche Innovationsdichte in
Oberösterreich sowie eine ausgeprägte Publikationsstärke in der Steiermark gibt. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Regionen ist hingegen sowohl seitens der Industrie als auch der Forschung vergleichsweise schwach ausgeprägt.


Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft als Schlüsselsektor

Die Analyse der Wertschöpfungskette über die verschiedenen Stufen der Produktion bis zur Entsorgung und Wiederaufbereitung von Kunststoffen hinweg hat ergeben, dass die Kunststoffwirtschaft als Querschnittsmaterie eine Vielzahl von Sektoren stimuliert. Völlig
zurecht kann die Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft daher als Schlüsselsektor in der Region bezeichnet werden. Dies spiegelt sich auch in den Beiträgen zur Wertschöpfung und Beschäftigung wider: Mit 17,8 Mrd. Euro Wertschöpfung wird jeder 25ste Euro in der Region in der Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft erwirtschaftet. Noch höher liegt ihr Anteil an der Beschäftigung: 431.000 Arbeitsplätze, das entspricht 4,3 % aller Erwerbstätigen, werden derzeit in der Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft geschaffen.


Wertschöpfung steigern

Diese beeindruckenden Zahlen könnten künftig noch gesteigert werden, wie die Studie ergeben hat.

„Denn um die von der EU angepeilte Recyclingquote bei Plastikabfällen in Höhe von 55 % zu erreichen, bedarf es enormer Anstrengungen und Investitionen in Höhe von mindestens 500 Mio. Euro jährlich. Münden würde dies in mehr als 10.000 zusätzlichen Jobs und Mehrumsätzen in Höhe von mindestens 700 Mio. Euro. Auch durch eine bessere Vernetzung und eine Intensivierung des Handels innerhalb der Alpen-Adria-Region könnten die Beträge weiter gesteigert werden. Derzeit ist nämlich davon auszugehen, dass rund 85 % aller benötigten Vorleistungen importiert und nicht aus der Region bezogen werden. Mit jedem Prozent, das nicht importiert würde, blieben 16 Millionen Euro mehr in der Region. Dies hätte eine zusätzliche Wertschöpfung von 5,3 Millionen Euro und die Schaffung weiterer 42 Arbeitsplätze zur Folge“, berichtet Kleissner.


Erfolgreich auf dem Weg zur Kunststoffkreislaufwirtschaft

Die Kunststofftechnik hat als relativ junger Wirtschafts- und Forschungsbereich in den vergangenen 60 Jahren einen unaufhaltsamen Aufschwung erlebt. Sie hat sich in Österreich zu einem wirtschaftlichen Stärkefeld und Innovationstreiber entwickelt. Die volkswirtschaftlichen Zahlen in Österreich zeigen es: Mit 17,7 Milliarden Euro Umsatz, 55.000 Beschäftigten, einer Exportquote von 65,2 % und einer F&E-Quote von 3,7 % ist die Branche auf Augenhöhe mit der Automobilindustrie und absolut standortrelevant.


Cluster treibt Kreislaufwirtschaft voran

Circular Economy und Kunststoffrecycling sind aktuell die beherrschenden Themen in der Branche.

„Nur mit dem Umsetzen der Kreislaufwirtschaft wird es möglich sein, alle positiven Eigenschaften von Kunststoff in vollem Umfang zu nutzen. Ihr Gelingen hängt stark vom Zusammenspiel aller Beteiligten ab – von der Sammlung der Altkunststoffe über die Recyclingtechnologie bis zum Wiedereinsatz in der Verarbeitung“, sagt Hackl.

Ein Netzwerk, das alle Akteure vereint, ist der Kunststoff-Cluster (KC). Der KC steht seit 25 Jahren für Innovation durch Kooperation und arbeitet proaktiv und gemeinsam mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen daran, Kunststoffkreislaufwirtschaft in unserem Land voranzutreiben.


Technology Roadmap Sustainable Plastics Solutions

Ende 2021 hat der Cluster gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) und rund 100 Stakeholdern sowie mit Unterstützung des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) einen Fahrplan erstellt, wie Österreich bis 2030 zur nachhaltigen Kunststoffregion wird: die Technology Roadmap Sustainable Plastics Solutions. Seit Veröffentlichung der Roadmap wurden rund 20 Projekte auf den Weg gebracht. Die Johannes Kepler Universität (JKU) Linz beispielsweise leitet mit ihrem Institut für Polymeric Materials and Testing das Forschungsprojekt circPLAST-mr, das als Gamechanger im mechanischen Kunststoffrecycling gilt. 25 Unternehmen und Forschungseinrichtungen arbeiten zusammen, um den Wertschöpfungskreislauf des Recyclingprozesses zu optimieren und letztlich Plastikabfall in der Umwelt zu vermeiden. Neuen Wind in die Kunststoffbranche brachte auch die LIT Factory an der JKU Linz. Hier wird seit 2021 intensiv an Digitalisierung und Lösungen für die Kreislaufwirtschaft geforscht.


Erfolgreiche Kooperation

Eine wichtige Allianz in Sachen Kreislaufwirtschaft ist die Kooperation zwischen Oberösterreich und Kärnten. In beiden Bundesländern sind sowohl Weltmarktführer bei Recyclingmaschinen als auch innovative Betriebe in den Bereichen Recyclinglogistik und
Aufbereitung beheimatet. Im Fokus der Kooperation stehen Projekte, um Technologien für die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Beispielgebend für diese erfolgreiche bundesländerübergreifende Zusammenarbeit ist die EREMA Group mit Stammsitz in Ansfelden (Oberösterreich). Sie ist seit 40 Jahren treibende Kraft und Lösungsfinderin für das Kunststoffrecycling. Durch die Beteiligung an der Lindner Washtech bündelt das Unternehmen seine Kompetenzen mit der in Spittal/Drau (Kärnten) ansässigen LINDNER Holding.

„LINDNER bringt die Expertise im Aufbereiten von Abfallströmen sowie im Waschen und Trocknen ein, EREMA das Know-how beim Extrudieren und Filtrieren. So können Recyclingextruder, vorgeschaltete Waschanlage und Materialhandling durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen optimal aufeinander abgestimmt werden. Digitale Lösungen und übergreifende Prozesse tragen ihr Übriges dazu bei, um die Qualitätsstandards und die Energieeffizienz zu optimieren. Das Ziel sind integrierte, zielgerichtete All-in-one-Lösungen im Kunststoffrecycling“, erklärt Hackl.

Mit der CIRPLEX setzt sich diese erfolgreiche Zusammenarbeit fort.


CIRPLEX – Branchentreffpunkt für Europa und die Alpen-Adria-Region

Mit einer Kombination aus Messeständen, Produktpräsentationen, Fachvorträgen, Podiumsdiskussionen, Networking Events und Live Experience präsentiert die CIRPLEX vom 13. bis 15. Mai 2025 erstmals nachhaltige und zirkuläre Kunststofflösungen in der
Alpen-Adria-Region. Das neuartige Fachmesse- und Kongressformat bringt Akteure aus verschiedenen Ländern und Regionen zusammen, um Innovationen, Best Practices und Lösungen im Bereich Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft zu zeigen, auszutauschen und zu fördern. Sie fungiert als zentraler Treffpunkt für Entscheidungsträger:innen der Kunststoffindustrie aus Österreich, dem Alpen- Adria- und DACH-Raum sowie Zentral- & Südosteuropa.


Neue Chancen und neue Möglichkeiten

„From waste to value“ ist das Leitmotiv der CIRPLEX. Es steht für die zentrale Botschaft dieser Veranstaltung: die Umwandlung von Abfall in Werte innerhalb der Kunststoffindustrie und der Kreislaufwirtschaft. Von Recyclingtechnologien über alternative Materialien bis hin zu kreislauforientierten Geschäftsmodellen werden auf der CIRPLEX innovative Ansätze vorgestellt. Unternehmen können ihre Produkte, Technologien und Dienstleistungen einem breiten Publikum von Entscheidungsträger:innen und potenziellen Kund:innen in der Region präsentieren. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihr Geschäft auszubauen, neue Märkte zu erschließen und gleichzeitig eine nachhaltigen Kunststoffwirtschaft in Europa voranzutreiben.


Industrielandschaft stärken

„Die CIRPLEX spielt zweifellos eine bedeutende Rolle bei der Stärkung der Alpen-Adria-Industrielandschaft. Das Sichtbarmachen der industriellen Kernkompetenz der Kunststoffbranche durch die CIRPLEX stärkt das Profil der Region und bietet auch einen Mehrwert für Unternehmen und Fachleute, die in diesem Bereich tätig sind. Durch das Bündeln von Ressourcen, Know-how und reges Netzwerken schafft die CIRPLEX ein Umfeld, das Innovationen fördert und die Wettbewerbsfähigkeit der Kunststoffindustrie in Kärnten und darüber hinaus erhöht“, ist Kogler überzeugt.


Zahlen, Daten, Fakten

Ein prosperierender Wirtschaftsraum wie die erweiterte Alpen-Adria-Region bietet eine Vielzahl von Chancen für wirtschaftliches Wachstum und Zusammenarbeit. Ihre geografische Lage und ihre vielfältigen Ressourcen machen die Region zum Motor für wirtschaftliche Entwicklung.

  • Mehr als 90 Mio. Einwohner
  • 44 Mio. Beschäftigte
  • 3.125 Mrd. Bruttoinlandsprodukt
  • 99,2 Mrd. Wertschöpfung bei Kunststoff
  • 650.000 km2 Fläche
  • Länder mit Wachstumspotenzial und Nachholbedarf:
    • Bulgarien
    • Kosovo
    • Kroatien
    • Bosnien
    • Albanien
    • Nordmazedonien
    • Rumänien
    • Ungarn
    • Slowakei


Recycling live auf der CIRPLEX erleben

Die hohe Konzentration an Kunststoffrecyclingbetrieben in Kärnten ist großteils auf die Aktivitäten des Unternehmers Werner Kruschitz zurückzuführen, der hier seit 45 Jahren enorme Pionier- und Aufbauarbeit leistet und nicht nur als Botschafter der Recyclingbranche gilt, sondern als exzellenter Netzwerker länderübergreifende Forschungs- und Investitionskooperationen initiiert.


Mechanisches Recycling

„Für mich ist das werkstoffliche Recycling von Kunststoffabfällen die einzige Möglichkeit, Rohstoffe einzusparen und die CO2-Emissionen zu reduzieren. 1.000 kg recyceltes PET sparen etwa 5.000 bis 7.000 kg CO2 ein. Länder, die keine Ressourcen haben, können ihre Kunststoffrohstoffe aus Kunststoffabfällen herstellen. Wir haben die Lösungen, um den Kreislauf zu schließen.“

Werner Kruschitz gründete 2006 die KRM Kunststoff-Recycling-Maschinen GmbH (KRM) in Kühnsdorf. Das Unternehmen stellt derzeit auf drei Extrusionsanlagen hochwertige Kunststoffregranulate aus Post-Consumer- und Produktionsabfällen her. Zudem berät Kruschitz seit 2008 mit seiner KRUWE GmbH andere Unternehmen bei der Optimierung und Neuerrichtung von Kunststoffrecyclinganlagen.


Chemisches Recycling

„Die gängigen mechanischen Verfahren haben aber Grenzen“, räumt Kruschitz ein.

Eine technologische Ergänzung dazu bietet das chemische Recycling. Selbst verunreinigte Kunststoffe können wiederverwertet werden – und zwar mehrfach, wodurch eine unendliche Kreislaufwirtschaft umsetzbar erscheint und angestrebt wird. Eine Pionierrolle nimmt Kruschitz deshalb mit der neu errichteten Pilotanlage SynCycle® in Kühnsdorf am Standort von KRM ein, die die Möglichkeiten des chemischen Recyclings auslotet. SynCycle® ist ein modulares pyrolytisches Verölungskonzept, das ein robustes und einfach zu bedienendes System für dezentrales chemisches Recycling von hauptsächlich polyolefinischen Kunststoffresten bietet. Errichtet und betrieben wird die neue Pilotanlage von der SynCycle Operations GmbH, die im Eigentum der Kärntner KRUWE GmbH, der oberösterreichischen Next Generation Elements GmbH und der steirischen BDI – BioEnergy International GmbH steht.


Recycling live erleben

Mehrere Recycling-Leitbetriebe in Kärnten, allen voran KRM und SynCycle, bieten den Teilnehmer:innen der CIRPLEX ein Shuttleservice zum Unternehmen und stellen dabei ihrezirkulären Kreislauflösungen vor.

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