RICO mit Mikrospritzguss-Anwendung auf der Fakuma 2018

4 weiße Ventile liegend
Für das Mikrospritzguss Duckbill-Ventil wurden der Herstellungsprozess und die Automation neu definiert. © ARBURG
Abstreifplatte
© ARBURG

30.10.2018

„Die Fakuma ist für uns die Fachmesse schlechthin. Wir nutzen sie als Branchentreff und zur Neukundenakquise, aber auch als Kompass, wohin die Reise am Kunststoffmarkt gehen wird“, so Vertriebsleiter Martin Rapperstorfer von RICO. Das österreichische Unternehmen ist Werkzeugbauer und Silikonspritzgießer und seit vielen Jahren Aussteller auf der Fakuma in Friedrichshafen. In diesem Jahr präsentierte der Silikon-Verarbeiter wieder eine neue Applikation – ein Mikrospritzguss Duckbill-Ventil.

Speziell für den Medizinbereich produziert RICO bereits zahlreiche Mikrospritzgussteile in Serie, sowohl aus LSR als auch in der Mehrkomponententechnologie. Auf der Fakuma stellte das Unternehmen eine neue Anwendung, ein Duckbill-Ventil aus Flüssigsilikon, vor. In Zusammenarbeit mit Arburg wurde die Produktion des Ventils, welches ebenso vor allem in der Life Science Branche Anwendung findet, entwickelt.
 

In der Fertigungszelle wurde auf einer vollelektrischen Spritzgussmaschine von Arburg, einer Allrounder 270 A mit einer Schließkraft von 350 kN, produziert. Diese war mit einer Mikrospritzeinheit der Größe 5 und einem 4-fach Werkzeug von RICO ausgestattet. Das Besondere daran: Produziert wurde im Nadelverschluss Mini System.
 

Nadelverschluss Mini und In-Line-Slitting
Beim Spritzvorgang wurde mit einem Nadelverschluss Mini direkt angespritzt und abfallfrei produziert. Das Flüssigsilikon Elastosil LR5040 mit einer Shore A-Härte von 50 wurde beim Produktionsvorgang über eine Kartusche vorgemischt und anschließend mit einer 8-Millimeter-Schnecke eingespritzt. Nach dem Spritzgießvorgang erfolgte eine automatisierte Entnahme und anschließende Weitergabe zum Stanzvorgang. Nur durch das verwendete temperfreie Material war automatisches In-Line-Slitting ohne Nachbearbeitung möglich.

Die Bauteile wurden daraufhin nestsepariert abgelegt. Eine Kamera überprüfte während des Prozesses, ob die Teile vollständig ausgespritzt wurden und ob alle Teile vom Greifer aus dem Werkzeug entfernt waren. Diese Prüfung schützte das Spritzgusswerkzeug vor Beschädigungen und stellte die entnommene Teileanzahl sicher. Zusätzlich konnten Deformationen an einzelnen Bauteilen erkannt und sicher von den Gutteilen getrennt werden. Das Schlitzventil wurde in einer Zykluszeit von ca. 20 Sekunden produziert. Bei einem Volumen von 0,034 cm3 und einem Durchmesser von 5,5 mm wog das fertige Bauteil 0,038 g.

 

Hohe Anforderungen an Prozess und Automation
Die Mikrospritzgussanwendung stellte sowohl hohe Anforderungen an die Automation als auch an den Herstellungsprozess. „Für die Fakuma-Applikation haben wir alle Einheiten herunter-skaliert auf Mikrospritzguss“, berichtet Vertriebsleiter Martin Rapperstorfer. Neu aufgesetzt wurde das Aggregat, die Materialzuführung, die Schnecke, die Stammform mit Nadelverschluss Mini sowie die Standwerkzeuge und Einsätze.

Dabei sind vor allem die Werkzeugentwicklung, die Anforderungen an die Qualität des Bauteils und die Prozessstabilität sehr anspruchsvoll. Rapperstorfer verweist auf die RICO-Philosophie: „RICO steht für stabile Prozesse. Eine ständige Änderung von Einstellungen und Parametern ist nicht unsere Vorgehensweise. Wir versuchen Funktionen und Abläufe in unserem laufenden Spritzgusszyklus zu integrieren und dabei so viel Mehrwert wie möglich für unseren Kunden herauszuholen. Prozesse werden bei uns einmal definiert und optimal eingestellt. Dann muss die Fertigung der Spritzgussteile ohne weiteres Eingreifen laufen.“


Fixstarter auf der K
Auch die Kunststoffmesse K bietet 2019 für RICO wieder eine Plattform um mit Kunden und potentiellen Neukunden ins Gespräch zu kommen. Das Motto „A world of pioneers“ trifft genau den RICO-Kern. „2019 feiert RICO ihr 25-jähriges Bestehen. Auch wir sind Pioniere im Werkzeugbau und dem Silikonspritzguss. Natürlich sind wir auch auf der K wieder mit einem eigenen Messestand vertreten“, so Rapperstorfer.

 


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