Kunststoff: Fundiertes Wissen statt Mythen

Mädchen mit Produkten aus Kunststoff
© AdobeStock/WayhomeStudio

11.08.2021

Kunststoff hat – vor allem bezüglich des Umweltschutzes – nach wie vor ein Imageproblem. Nur langsam sickert die für manche Kritiker bittere Wahrheit durch: Kunststoff ist nicht gleich Plastik, sondern ein Wertstoff – noch dazu einer, der perfekt mit der Kreislaufwirtschaft harmonisiert. Aufklärung ist dringend notwendig und kann auch bereits im Kindesalter beginnen, wie das Fortbildungsprogramm des Kunststoff-Clusters beweist. Die dahinterstehende Intention ist klar: Lernen untermauert Fakten, Wissen widerlegt Vorurteile.

Produkte aus „Plastik“ aller Art stehen unter heftiger Kritik: sei es das Plastiksackerl, die Plastikflasche oder die Plastikverpackungen im Supermarktregal. Manchmal ist diese Kritik durchaus berechtigt und wichtig, um ein Umdenken in der Gesellschaft anzuregen. Gleichzeitig sind Kunststoffe nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken: Sie ermöglichen etwa fortschrittliche Medizintechnik und energieeffiziente Logistik. Was es braucht, um einen nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen zu ermöglichen, steht im Fokus der neuen Lehrmittelbox „Mit Plastik richtig umgehen“.

Mit ca. 15 ausgewählten Produktbeispielen werden die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Kunststoffen in der Lehrmittelbox (erste Auflage: 300 Stk.) dargestellt und bieten die Grundlage für ein modular aufgebautes didaktisches Begleitmaterial, das Lehrkräften zusätzlich zur Kunststoff-Box digital zur Verfügung gestellt wird.

Dieses Begleitmaterial wird von der EduGroup GmbH ausgearbeitet und knüpft in vielfältiger Weise an die Lehrpläne der Sekundarstufe I (Unterstufenschulen: AHS, NMS) an. Die Zielgruppe der Lehrmittelbox umfasst daher Jugendliche zwischen 11-14 Jahren und verbindet Fächer wie Chemie, Physik, Biologie und Umweltkunde, Geografie und wirtschaftliche Bildung bis hin zu Berufsorientierung und Bildnerischer Erziehung. Durch die Bandbreite der Anwendungsbeispiele und die bewusst gesetzten Schwerpunkte der Lehrmittelbox wird Jugendlichen der richtige Umgang mit „Plastik“ praxisbezogen vermittelt. Die Box wird im November 2021 auf der Interpädagogica präsentiert, um möglichst viele Lehrkräfte zu erreichen. 

Auch Profis wollen lernen

Die Aus- und Weiterbildungsprogramme des Kunststoff-Clusters sind eine Erfolgsgeschichte: Selbst im „Corona-Jahr 2020“ wurden 13.000 Schulungsstunden von Beschäftigten aus der Kunststoffbranche absolviert. Der Schulungskatalog des Kunststoff-Clusters für 2021 bietet wieder eine Fülle an interessanten Seminaren und bringen internationale Expert*innen für Schulungen nach Österreich. Es ist für jeden etwas dabei – sowohl Anfänger*innen als auch Fortgeschrittene werden fündig. Die Schulungen und Seminare des Kunststoff-Clusters können auch als Inhouse-Training durchgeführt werden: Dabei gilt es, firmenspezifische Herausforderungen gezielt zu behandeln. Mitarbeiter*innen können somit direkt in der Anwendungsumgebung geschult werden.

Schulungen im Herbst 2021

Keine Frage des Alters

Das Ziel des im Juli 2020 gestarteten Projektes „eDigiStars" ist es, ein nachhaltiges System zu entwickeln, das älteren Arbeitnehmer*innen Fähigkeiten für die digitale Arbeitswelt vermittelt. Dies soll den steigenden Bedarf an digital-kompetenten Arbeitskräften in den neun teilnehmenden Ländern der Donauregion decken und gleichzeitig älteren Menschen den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben bzw. das Verbleiben im Erwerbsleben ermöglichen. Drei Module bzw. Tools werden im Rahmen des Projekts entwickelt, erprobt und durch einen territorialen Aktionsplan in den beteiligten Regionen nachhaltig implementiert.

Das POWERYOU Tool soll ältere Arbeitnehmer*innen in ihren digitalen Fähigkeiten bestärken und dient als Motivationstool. Mithilfe des CAMPUS Tools werden bereits existierende Kursangebote entsprechend den Bedürfnissen der Zielgruppe adaptiert und überarbeitet. Spezifische Aspekte wie Lehrmittel, Vortragsgeschwindigkeit, Sprachgebrauch und Art der Vortragenden müssen diesbezüglich angepasst werden. Zentrale Zielgruppe dieses Tools sind Anbieter von (Re)Qualifizierungsprogrammen. Nach erfolgreicher Bestärkung (POWERYOU Tool) und Befähigung (CAMPUS Tool) wird mit dem LABEL Tool auch das Vertrauen der zukünftigen Arbeitgeber*innen in die digitalen Kompetenzen der Generation 50+ nachhaltig gefestigt. Dies geschieht durch Zertifikate (LABEL), die den älteren Arbeitnehmer*innen verliehen werden, die die entsprechenden Qualifizierungen erreicht haben. Die Einbindung der Arbeitsmarktservices, verschiedener KMU-Stakeholder und Handelskammern sichern die Akzeptanz dieser Label auf dem Arbeitsmarkt. 

Bildung schafft nachhaltigen Erfolg

Die Kunststoffbranche hat sich in den vergangenen 70 Jahren in Österreich eindrucksvoll entwickelt und zahlreiche Unternehmen wurden zu Weltmarktführern: Agru, Borealis, Engel, Erema, FACC, Greiner, Haidlmair, Internorm, SML, Starlinger, Starlim Sterner, Poloplast, Praher, Teufelberger oder Wittmann Battenfeld sind einige Beispiele. Die Unternehmen des Clusters mit einem Gesamtumsatz von rd. 20 Mrd. Euro beschäftigen zusammen 65.000 Mitarbeiter*innen. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten wurde dementsprechend auch der Ausbau der Bildungsinfrastruktur forciert. Der Cluster mit seinen Unternehmensvertretern war maßgeblich mitbeteiligt: Etablierung und Ausbau eines zweiten Kunststofftechnik-Studiums in Österreich an der Johannes Kepler Universität in Linz (neben der Montanuniversität Leoben) sowie kunststoffspezifische Studiengänge der Fachhochschulen OÖ Campus Wels (Werkstoffwissenschaften und Fertigungstechnik, Leichtbau und Composite-Werkstoffe) sowie Campus Wien (Verpackung). Bereits drei Mal wurde der KC mit dem „European Cluster Excellence Gold Label“, dem höchsten europäischen Gütezeichen für vorbildliches Clustermanagement ausgezeichnet.


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