KC-Halbzeugtag: Trends beim Thermoformen

Die rund 50 Teilnehmer und Experten brachten sich aktiv mit Fragestellungen ein.

10.04.2018

Aktuelle Trends beim Thermoformen und bei thermoplastischen Composites standen im Zentrum des KC-Halbzeugtages am 4. April 2018 in Wels, den der Kunststoff-Cluster in Kooperation mit der Fachhochschule Wels veranstaltet hat. Die knapp 50 Teilnehmer nutzen die Gelegenheit auch, um sich intensiv mit den Referenten über die Technologiemöglichkeiten und Marktanforderungen auszutauschen.

Von der hohen Individualisierungsmöglichkeit bei kleinen bis mittleren Serien, Elektronikintegration bis hin zu den Schnellläufern im Packaging reichte die Bandbreite der Vorträge. Variabilität, Prozessstabilität und Optimierung beim Materialeinsatz sind derzeit die Treiber für Innovationen. Die Möglichkeit der Individualisierung von Produkten, die im Thermoformverfahren hergestellt werden, erlaubt ein „Maßschneidern“ für verschiedenste Anwendungen. Bei der Tagung zeigte sich auch: Technologietreiber im Leichtbau ist aktuell die Automotive-Branche, wobei Serienumsetzungen auch in anderen Bereichen wie z.B. der Seilbahnwirtschaft, bei den Sportartikeln oder im Bereich der Luftfahrt anstehen und dort oft schneller in Serie kommen.

Einleitend zeigte FH-Prof. DI Dr.mont. Gernot Zitzenbacher, Vizedekan der Fachhochschule Wels, mit seiner Forschungsgruppe die Wichtigkeit der Kooperation in der angewandten Forschung mit entsprechenden Projektaufgabenstellungen aus der Industrie auf. Diese Kooperationen bildeten auch den „roten Faden“ der Fachtagung, wurde doch rund um diese aktuellen Fragestellungen aus den Unternehmen das hochkarätige Programm gestaltet.

FH-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Roland Markus Hinterhölzl, Leiter des Studiengangs Leichtbau und Composite-Werkstoffe an der Fakultät für Technik und Angewandte Naturwissenschaften der FH OÖ Campus Wels, präsentierte gemeinsam mit Karl Moser vom Transfercenter für Kunststofftechnik (TCKT) das Projekt „Pro-FVK - Industrielle Produktionsprozesse für die Verarbeitung von Faserverbund-Kunststoffen und zur Herstellung von Leichtbaustrukturen“.

Die Einsatzmöglichkeiten von Smart Plastics und der integrierten Elektronik in Spritzgießbauteilen beziehungsweise das Umformen dieser leitfähigen Strukturen durch High Pressure Forming präsentierte Udo Weustenhagen von der  Niebling GmbH in Penzberg.

Innovative Vorstrecktechnologie für gleichmäßigere Wanddickenverteilung war das Thema von Andreas Kuntner-Hochleitner und Markus Färber von Mould & Matic in Micheldorf. Das zur Kiefel GmbH gehörende Unternehmen ist Teil der Brückner Gruppe und ein hochspezialisierter Maschinen- und Werkzeugbauer mit den Schwerpunktthemen Packaging und Spritzstreckblasen. Die beiden Experten stellten eindrucksvoll vor, wie es gelang, für einen Kunden durch die Modifikation des Vorstreckstempels beim Thermoformen von Packaging-Lösungen enormes Optimierungspotenzial zu erschließen.

Transparenter Leichtbau mit Kunststoffen ist ein nicht zu unterschätzendes Betätigungsfeld. Das zeigte Thilo Üblagger, CEO vom Thermoformspezialisten k-tec imponierend auf.

Laserschweißen von Kunststoffen war der Beitrag von Sascha Klamp von der Treffert GmbH & Co. KG in Bingen.

Eine Innovation der Senoplast GmbH aus Piesendorf stellt Peter Fankauser, CEO von der Senco Research & Development GmbH, mit seinem thermoformbaren lackierten Coextrusionsverbund mit Lackaushärtung während des Thermoformprozesses vor.

Die Evaluierung des Aufheizverhaltens beim Biegeformen von oberflächenmodifizierten Kunststoffhalbzeugen waren Inhalte des Beitrags von Elvio Brunner von Z-Werkzeugbau GmbH in Dornbirn.

Die Nachmittags-Session rund um das Thema Thermoplastische Composites eröffnete Dr.-Ing. Norbert Müller, Leiter der Entwicklung im Bereich Leichtbau und des Leichtbaukompetenzzentrums bei ENGEL, mit der Vorstellung der modularen Prozesstechnologie für thermoplastische Composites im Spritzgießverfahren.

Das  verbesserte Aufheizverfahren für das Thermoformen von Composite-Halbzeugen mit thermoplastischer Matrix  und die optimierte Verfahrens-, Prozess- und Presstechnik zeigten Manuel Längauer von der  FH-Wels und Alexander Wiesner von der Maschinenfabrik Langzauner Ges.m.b.H. aus Lambrechten auf.

Konsolidieren von faserverstärkten Thermoplast-Tapes und die Automatisierungslösung der Fill GmbH aus Gurten stellte Wilhelm Rupertsberger, Leiter Kunststoff- und PU-Technologien bei Fill, und Benjamin Nagl von der Fachhochschule Wels gemeinsam vor.

Eine Zusammenfassung der Technologiemöglichkeiten und Projektinhalte des eingangs erwähnten Pro-FVK Projekts bildete des Abschluss der Tagung. FH-Prof. DI Dr.mont. Gernot Zitzenbacher und Ing. Wolfgang Bohmayr, Leiter des Kunststoff-Clusters, fassten den breiten Spannungsbogen der Vorträge noch einmal zusammen und zahlreiche Teilnehmer und Experten nutzen die Gelegenheit, sich aktiv mit Fragestellungen einzubringen.