Bis 2030: Oberösterreichs Fahrplan für nachhaltige Kunststofflösungen

Winklermarkt-Chef Josef Strutz-Winkler ist Nachhaltigkeit ein großes Anliegen
Winklermarkt-Chef Josef Strutz-Winkler ist Nachhaltigkeit ein großes Anliegen © Business Upper Austria
Stephan Drimmel, Reclay Österrreich und Manfred Hackl CEO der EREMA Group
Aktiv an der Entwicklung des Fahrplans für nachhaltige Kunststofflösungen beteiligt: Stephan Drimmel, Reclay Österrreich und Manfred Hackl, CEO der EREMA Group und Beiratssprecher des Kunststoff-Clusters © Business Upper Austria
Kunststoffverpackungen kreislauffähig zu machen beschäftigt auch die Lebensmittelbranche. V.l.: Matthias Weinmüller (Top Team Zentraleinkauf), Alexandra Holzmann (Vivatis Holding) und Heidrun Hochreiter (Managerin Lebensmittel-Cluster)
Kunststoffverpackungen kreislauffähig zu machen beschäftigt auch die Lebensmittelbranche. V.l.: Matthias Weinmüller (Top Team Zentraleinkauf), Alexandra Holzmann (Vivatis Holding) und Heidrun Hochreiter (Managerin Lebensmittel-Cluster) © Business Upper Austria
Technologie-Roadmap
Technologie-Roadmap © Business Upper Austria

04.10.2021

Kunststoff und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch. Oberösterreichs Standortagentur Business Upper Austria hat eine Initiative gestartet, um zu zeigen, dass nachhaltige Kunststofflösungen möglich sind.

Erstes Ergebnis ist nun ein Fahrplan bis 2030, der in Kooperation mit dem BMK– Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie erarbeitet wurde. 80 Vertreter aus Forschung und Wirtschaft in den Bereichen Kunststoffverarbeitung, Lebensmittel und Abfallwirtschaft sowie aus der Politik haben in den vergangenen Monaten gemeinsam ausgelotet, wo die Lösungen ansetzen sollen. So waren beispielsweise der Handel mit der Verpackungsindustrie und den Abfallverwertern an einem Tisch.

Alle Akteure im Boot

Warum das so wichtig ist, zeigen die Ergebnisse des „Technologie-Roadmap“ genannten Fahrplans: Alle Beteiligten in der Kunststoffwirtschaft müssen zusammenarbeiten, um zu einem nachhaltigen, kreislauffähigen Einsatz von Kunststoff in der Verpackung zu kommen. Aktuell umfasst der Fahrplan bis 2030 vier große Themenfelder, in denen künftig an konkreten Lösungen gearbeitet wird. Verknüpft wird die Roadmap auch mit der oberösterreichischen Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030.

  1. Design for Circularity, also das konsequente Ausrichten des Ausgangsproduktes auf seine Kreislauffähigkeit. Viele Produkte müssen im Hinblick auf Kreislaufwirtschaft völlig neu gedacht und entwickelt werden. Aktuell werden zum Beispiel in vielen Verpackungen mehrere verschiedene Kunststoffe verwendet, was das Recycling erschwert.
     
  2. Sammlung, Sortierung und Recycling: Der Inhalt des gelben Sacks ist in jeder Region anders zusammengesetzt, weil die Entsorger unterschiedliche Geschäftsmodelle verfolgen. Hier ist die Abfallwirtschaft in Kooperation mit den Inverkehrbringern gefordert, Lösungen zu erarbeiten – zum Beispiel ein einheitliches Sammelsystem für ganz Österreich in Verbindung mit einer modernen Sortierinfrastruktur.
     
  3. Materialien/Technologie/Forschung und Entwicklung: auch wenn gerade Kunststoffverpackungen technologisch bereits weit fortgeschritten sind, gilt es, die unterschiedlichen Anforderungen von zum Beispiel Lebensmittelproduzenten und Abfallverwertern unter einen Hut zu bringen: Druckfarben müssen so gestaltet sein, dass sie das Recycling ermöglichen oder Verpackungen so zusammengesetzt sein, dass sie automatisch getrennt werden können. Auch die Qualität des Recyclingmaterials spielt eine große Rolle. Diese gilt es technologisch sicherzustellen und gleichzeitig auch wirtschaftlich darzustellen.
     
  4. Rahmenbedingungen: Nicht alle Probleme lassen sich technologisch lösen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen genauso wie das Bewusstsein für Mülltrennung spielen eine große Rolle, ebenso das Image der Verpackungen.

Kreislaufwirtschaft geht weiter

Oberösterreich will aber nicht nur für Kunststofflösungen zur Modellregion werden, sondern anhand weiterer Materialien wie Textilien, Baurestmassen, Elektroschrott und Bioökonomie zeigen, wie eine kreislauffähige Wirtschaft aussehen kann. Dadurch entsteht den Unternehmen am Standort ein Wettbewerbsvorteil, weil sie mit exportfähigen neuen Technologien, Produkten und Dienstleistungen das Potenzial zur Erschließung neuer Märkte haben.


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